"Die Münchner Möhlstraße als Zentrum Jüdischen Lebens" Führung
Das Gebiet rund um die Möhlstraße in Bogenhausen entwickelte sich nach Kriegsende zu einem Zentrum jüdischen Lebens in Bayern und in Deutschland – die ehemalige „Hauptstadt der Bewegung“ wurde zum Zentrum der Sche´erit ha-Pleta („Rest der Geretteten“). Viele der prunkvollen Bogenhausener Villen unweit des Friedenengels hatten vor der „Machtergreifung“ der Nationalsozialisten jüdischen Familien gehört, nach 1938 lebten hier SS-Größen wie Heinrich Himmler. Unmittelbar nach Kriegsende begannen die Amerikaner damit, die nun beschlagnahmten Gebäude an Hilfsorganisationen zu verteilen, deren Hauptklientel jüdische Holocaust-Überlebende waren. Sehr bald siedelten sich immer mehr humanitäre und kulturelle Einrichtungen in und um die Möhlstraße an: Es entstand eine jüdische Apotheke und ein jüdisches Krankenhaus, später dann auch eine Synagoge, ein jüdischer Kindergarten und eine jüdische Schule. Stadtbekannt wurde die Möhlstraße aber vor allem wegen des Schwarzmarkts, der wöchentlich tausende von Münchnern anzog. Die Historikerin Lilly Maier stellt in einem Stadtspaziergang die bewegte Geschichte der Möhlstraße vor.